Ich brauchte einen DAW-Controller mit möglichst vielen und gut verarbeiteten Knöpfen und Reglern und einer intuitiven Bedienung, also "deep integration" in Programme, vor allem Logic Pro X. Wie man in vielen Foren lesen kann, bringt Nektar immer wieder Updates für die Mappings ihrer Geräte. Auch eine Mailanfrage wurde schnell aus Amerika beantwortet, die PDF-Dokumentation ist gut. Alle Bewertungen der Panorama-Geräte vor 2015 (auch die Amazona-Rezension hier auf der Produktseite) sind inzwischen obsolet, was den Software-Support betrifft.
Ein paar Beispiele: Mit Retro Synth von Logic Pro X kann sich der P1 voll entfalten. Alle Parameter sind intuitiv erreichbar, die Fader werden zu ADSR-Reglern für Amplifier und Filter. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, mit einem Software Synth Sounds bauen zu können. Wenn es ein Gerät gibt, das Software organisch in Hardware übersetzen kann, dann das hier. Es ist eine Menge wert, wenn man nichts selber zuweisen muss.
Auch Native Instruments Komplete wird unterstützt.
Praktisch ist das Gerät auch zum Abstimmen von EQs, Effekten etc. Es gibt sogar eine Step Sequencer-Funktion, allerdings nur unter Bitwig. Würde ich mir auch für Logic wünschen.
Seit OSX El Capitan funktionieren die Panorama-Geräte class compliant, also ohne Treiber. Dafür kann man keine Tastatur-Makrobefehle mehr benutzen. Bei Logic brauche ich das nicht, weil ich ohnehin viel mit der Tastatur arbeite.
Die Keyboard-Tastatur von P4 und P6 gefiel mir nicht, zuviel Plastik-Feeling. Einen Designpreis bekommt auch das P1 nicht, denn die glänzende Oberfläche und die verwendeten Schriftarten verkaufen das Innere des Geräts unter Wert. Und da das P1 niemals ein Design-Klassiker werden wird, wird es auch niemals Zubehör wie Skins (ähnlich MPC) oder Ständer geben.
Und da kommen wir auch gleich zu einem schweren Design-Makel: die Abschrägung der Vorderkante. Das Gerät lässt sich nicht senkrecht aufstellen. Vom Support habe ich einen Tipp für einen Ständer bekommen, mit dem man den P1 schräg aufstellen kann, sodass das Display gut zu sehen ist: der eBoot Mesh Laptop Stand. Man muss allerdings noch Anti-Rutsch-Streifen (Moosgummi o.ä.) an die Unterkante kleben.
Irgendwo im Internet hat jemand bemängelt, dass die Knöpfe und Fader nicht beleuchtet seien. Das entspricht aber auch nicht dem Konzept, da alles, was es abzulesen gibt, auf dem Display steht, wahlweise auf dem Computerdisplay. Die Anordnung der Bedienelemente lässt es m.E. zu, alle Positionen blind zu finden.
Ich habe das Gerät erst knapp einen Monat im Einsatz, daher kann ich noch nichts zur Haltbarkeit sagen. Für den Live-Gebrauch wäre zu überlegen, ob sich die Anfertigung eines Thon-Cases lohnt. Ansonsten passt das Gerät auch gerade noch so in einen Rucksack.