Ich muss gestehen, ich bin zufällig auf dieses Produkt gestoßen, als ich ursprünglich einen 5-fach Drehschalter (a la PRS) in eine Les Paul bauen wollte. Das habe ich zunächst auch getan, merkte jedoch schnell, dass der 5-fach Drehschalter in Kombination mit dem Standard-Toggle live einfach zu viel "Schalterei" war.
Ich benutze die Gitarre live (Top40 Cover) für ALLES und wollte daher neben den 3 Standard-Humbucker-Kombinationen auch Single-coil-splitting und Singlecoil-Zwischenpositionen realisieren. Am Ende wurde es nach langem Probieren folgende PU-Kombinationen:
rechte Toggle-Seite:
Bridge-Humbucker
Neck-SingleCoil (einzige Position die nicht brummfrei ist)
Neck-Humbucker
linke Toggle Seite:
Bridge parallel Coils
paralell SingleCoils Bridge North-Coil /Neck South-Coil
Neck parallel Coils
Was in der Theorie bzw. mit Krokoklemmen verkabelt alles noch sehr einfach war, wurde ziemlich kompliziert, als es ums Löten bzw. ums Zeichnen des Schaltplans ging.
Auf der Hersteller-Homepage
es für alle Möglichen PU-Kombinationen diverse Schaltpläne zum Nachlöten. SingleCoils, Humbucker, aktiv/passiv, alles Mögliche ist da dabei. So einen Plan nachzulöten stellt für den fortgeschrittenen Gitarrenbastler wirklich kein Problem dar. Aber wehe, man will eine PU-Kombination, die NICHT auf der Homepage zu finden ist (wie meine oben)...
Problem ist, dass die Firma leider nicht mit normalen Schaltbildern für Schalter arbeitet, sondern nur mit ihrem eigenen Schalter, der zu allem Übel noch unlogische Zählweisen (die beim Löten aber wieder Sinn machen) bei den Kontakten hat. Ich habe mir ein Blankoschaltbild erstellt, in dem ich die gewünschten PU-Kombinationen relativ einfach planen konnte.
Grundsätzlich sollte man vorher folgendes wissen: Der Schalter bietet NICHT die gleiche Vielseitigkeit eines 4x 5-Wechselschalter (manchmal Megaswitch genannt), da quasi der Common-PIN von zwei 6-fach Schaltern bereits fest verbunden ist. Ich hoffe ihr versteht...
Haptik:
Der Switch fühlt sich etwas wackeliger als ein normaler an. Ich hatte zunächst Bedenken, dass man damit wie mit einem Kochlöffel herumrührt und die gewünschte Position nicht trifft, dies war aber unbegründet. Man kann ihn eigentlich benutzen wie einen 3fach Toggle. Hoffentlich hält er...
Einbau:
eigentlich kein Problem. Ich musste jedoch eine Unterlegscheibe aus Gummi basteln, da die Fräsung in der Epiphone nur ca. 2 cm Durchmesser auf den letzten 2 mm hatte. Ich habe mir (Gott sei dank) gleich einen Meter Göldo PU-Kabel mitbestellt, das braucht man nämlich um vom PU-Switch wieder zum Elektronikfach zu kommen. Ich habe zusätzlich auch noch einen Vol. und einen Tone-Poti deaktiviert, da ich sonst speziell bei den Zwischenpositionen verrückt geworden wäre.
Leider gab es bei Thomann den Switch nur in Nickelversion, war mir letztlich aber egal, da man nur die Überwurfmutter sieht. Es sind ein schwarzer und ein cremefarbener Toggle-Kappe dabei. Achtung das Aufschrauben ist etwas tricky, da sich der Switch drehen lässt (im Gegensatz zu normalen Toggles). Ich dachte zunächst es sei das falsche Gewindemaß.
Fazit:
Für mich ein absoluter Gewinn. Ich kann mit einer Gitarre nun auch "Fender-ähnliche" Sounds machen ohne die Optik der Gitarre zu verändern oder Bohrungen zu machen. Den Preis von 38 Euro würde ich wieder dafür ausgeben.