Ich habe das Pedal gleich in der Probe getestet, sozusagen im "Proberaum-Live-Mix" und war gespannt, wie es sich machen würde - zu Hause klang es im Raum alleine schonmal äußerst vielversprechend!
Features:
- Plus / Minus Toggleswitch: Hier deutliche Veränderung im Sound. Nach oben gestellt (+) ensteht mehr Headroom - und ein deutlicher Lautstärkeanstieg. Zugleich wird der Zerrgrad gesenkt. Auch Bass und Höhe wird etwas angehoben. Nach unten gestellt erhält man mehr Sättigung in der Verzerrung, muss nun aber den Volumeregler etwas hochregeln (mehr hierzu unter dem Punkt "Volume")
- Volume-Regler: Dieser erfüllt eine doppelte Funktion. 1. Um Unity-Gain zu erhalten, muss je nach Toggle-Switchstellung etwas nachjustiert werden. 2. Man hat extrem viel Spiel nach oben (Dezibeltechnisch) - dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn man das Pedal als Boost (mit wenig Gain) verwendet. Mein Unity-Gain (gleiche Lautstärke Pedal an/aus) erreichte ich zwischen 09 Uhr und 11 Uhr-Stellung (Toggleswitch je - / +).
- Der Drive-Regler: Es stimmt, dass man von leicht angecruncht bis cremiges Distortion erreichen kann. Eine deutliche Anhebung des Zerrgrades findet sich bei meinem Exemplar ca. ab 14 Uhr-Stellung. Wichtig zu wissen: Die Lautstärke des Drive-Reglers wird durch den Clean-Regler beeinflusst (siehe Kommentar unter "Clean-Regler"). Man kann dies durch den Volume-Regler ausgleichen.
- Clean-Regler: Das wichtigste Element dieses Pedals. Das Pedal ist ein von JHS aufgemotzter bzw. abgewandelter Tubescreamer (es kann deutlich mehr in Sachen Gain). Ein TS hat immer auch ein Stück weit das Clean-Signal beigemischt, was ihn ja so für manche auch so reizvoll macht. Beim Moonshine lässt sich nun viel mehr der Anteil des unverzerrten (cleanen) Gitarrensignals steuern - und zwar so weit, dass man nur noch das Cleansignal erhält (wenn Clean voll aufgedreht ist). Wichtig zu wissen: Habe ich z.B. Gain auf 12 Uhr (overdrive) und drehe den Clean-Regler auf 15-16 Uhr (nahezu voll auf), dann findet eine deutliche Absenkung des Drive-Signals in Sachen Dezibel statt. Der Volumeregler blendet das Drive-Signal also aus. Andersrum verhält es sich nicht. Die m.E. beste Einstellung ist je nach Geschmack und Anwendungsziel das Pedal als reine Overdrive/Distortion-Station zu sehen, oder das Signal ca. 50/50 zu mischen, was vor allem verhindert, dass stärkere Zerrgrade anfangen zu matschen (v.a. bei Humbuckern). Wozu dies noch führt siehe unter "Sound".
- Tone-Regler: Hat wenig Spiel bis 15 Uhr, ab hier ändert sich die Höhenanhebung deutlich in höhere Frequenzen. Der Tonregler steht bei meinen hier beschriebenen Settings immer zwischen 12 und 14 Uhr
- Sound: Wie oben teils angedeutet, ist das Pedal sehr vielseitig. Ich sehe jedoch drei Hauptfunktionen soundtechnisch:
1. Einem unverzerrten Sound eine leichte kaum wahrnehmbare Hintergrundzerre beizufügen (was zu mehr Sustain führt, welcher bei rein Cleanen Signalen öfter fehlt).
2. Eine sehr angenehme, schmatzige Overdrive bis Distortion-Verzerrung zu erhalten.
3. Bei Drive ca. 13 Uhr und Clean ca. 11 Uhr einen Sound erhalten, der im Live-Mix große Klarheit hat und dennoch die Vorteile der Zerrung besitzt: Gerade bei Solos dringt man hier mit hohem Zerrgrad gut durch, ohne zu matschig im Sound zu sein. Es "perlt" und "drived körnig" sozusagen gleichzeitig.
- Bedienung: Ich muss sagen, man muss sich in Sachen Bedienbarkeit erstmal etwas auseinandersetzen mit dem Pedal. Man bekommt es aber schnell raus bei 4 Reglern und einem Switch. Die Potis gehen übrigens eher schwer, was sehr gut ist, sie verstellen sich nicht so schnell unbeabsichtigt.
- Verarbeitung: Ich bin keiner, der ins Innere des Pedals schauen kann, man liest aber, dass JHS gute Verarbeitungsqualität habe. Die Buchsen sind bombenfest, da dreht und wackelt nichts; der Footswitch läuft so, wie ich es mag: ein leichter Klickwiederstand ohne zu haken, so dass man auch merkt, dass man was angemacht hat (nicht wie diese Soft-Switches). Das Lichtsignal ist hell wie der Vollmond, der Switch ist unterlegt mit einer weißen Scheibe in Anlehnung an den Mond. Das Symbol verweist auf die damals illegale Whiskey-Brennerei über Nacht, in den USA, bei "Moonshine".
FAZIT: Ein super Pedal, welches zu wenig Beachtung findet!