Ich wollte eine PA für gelegentliche DJ-Einsätze bei Privatparties und Auftritte mit Gesang und Klavier/Keyboard, die gut zu transportieren und nicht zu teuer sein sollte. Für meine Ansprüche erfüllt die B1X diese Aufgaben prima - natürlich ist das ein sehr subjektiver Eindruck, ich möchte aber aus meiner Sicht ein paar Punkte ansprechen, die ich gut finde, und am Ende ein paar Wünsche an Behringer loswerden. :-)
Den Klang der Box empfinde ich im positiven Sinne als eher neutral, weder Bässe noch Höhen stechen unangenehm hervor. Ein Rezensent hat geschrieben, dass sie ein relativ breites Klangbild erzeugt, was ich bestätigen kann - durch die Anordnung der 3 Mittel-/Hochtöner strahlt sie den Klang durchaus in die Breite aus (soweit möglich), und vor allem hat sie klare, aber nicht "spitze" Höhen. Für den geplanten Einsatz mit Keyboard und Gesang ist sie so wirklich brauchbar.
Zum Bedienkonzept: klar, getrennte Regler zumindest für die Kanallautstärke wären praktisch. Allerdings hat Behringer in der Box ein komplettes kleines Digitalmischpult mit einigen wirklich brauchbaren Funktionen verbaut: es gibt einen globalen EQ mit 4 Modi (Musik [=neutral], Sprache, Live und Club), zusätzlich eine 3-Band-Regelung für die Mic/Line-Kanäle. Die Effekte klingen gut, von der Qualität her würde ich sagen sie entsprechen mindestens denen des XR18. Man kann getrennte "Mixes" (in der Lautstärkeeinstellung) für die Box und den Mix-Ausgang erstellen und die Box so mit einer zweiten als Stereopaar betreiben. Was auch wirklich praktisch ist sind die 10 Preset-Speicherplätze: hier kann man für seine üblichen Einsatzszenarien alle Parameter der Box abspeichern und ist so sehr schnell einsatzbereit. Daher finde ich die Bedienung über 4 Taster, den Push-/Drehknopf und das Display durchaus brauchbar umgesetzt und das lässt mich fehlende Potis verschmerzen (bis auf einen kleinen Kritikpunkt, s.u.). Zusätzlich gibt es noch die App "Show Mix", mit der man schnell Zugriff auf die Parameter hat.
Für die getrennten Abmischungen (intern und Mix-Ausgang) gibt es im Menü "fertige" Auswahlmöglichkeiten, welche der Boxen dann den linken und rechten Kanal abbilden soll, was bei DJ-Einsätzen hilft: während die Einzelbox eine Tanzfläche für ca. 30 Personen von der Lautstärke sicher füllen kann, benutze ich hier zusätzlich eine B205-Monitorbox, die ich noch hatte, um die Tanzfläche von beiden Seiten zu beschallen, so dass man im Sound "eintauchen" kann. Der Bass der B1X reicht dabei, dass man die Kickdrum spürt - aber natürlich kann man von einem 6,5 Zoll-Tieftöner keine Wunder erwarten, das ist eben der Kompromiss, dafür hat man eine extrem kompakte und leichte Box. Zum gleichen Preis bekommt man auch eine PA mit 10 Zoll-Subwoofer und Satelliten - die bringt man dann aber nicht mal eben im Rucksack mit und kann sie auch bei Straßenmusik mit Batterie betreiben. Übrigens kann man bis zu 8 B1X auch per Bluetooth mit der ersten koppeln - Behringer nennt das "Party-Modus". :-)
Fazit: man muss sich darüber klar sein, was man will und wieviel man dafür ausgeben möchte. Für das, was sie ist, hat Behringer bei der B1X meiner Meinung nach dabei das Maximum herausgeholt. Tolles Produkt!
…was natürlich nicht heisst, dass ich keine Wünsche an Behringer hätte :-) (ich beziehe mich hier auf Funktionen der aktuellen Firmware 2.5.8):
- Leider gibt es nur in der App einen Knopf für ein globales Stummschalten (Mute) der Box. Die Push-Funktion des Drehknopfes und die Enter-Taste doppeln sich. Daher würde ich mir wünschen, wenn in einem Firmware-Update geändert würde, dass man z.B. durch 2s langes Drücken des Drehknopfes ein globales Mute bekäme.
- Das gleiche wäre gut für die Effekte: es wäre schön, einen "FX Mute"-Knopf (in der App und im Menü der Box) zu haben, mit dem man sie (temporär) deaktivieren könnte, statt die Mix-Regler einzeln herunterziehen zu müssen.
- Nice to have wären auch weitere Digitaleffekte: z.B. ein Feedback-Destroyer für die Mikrofonkanäle und vielleicht eine Ducking-Funktion, wie sie ein anderer Hersteller bei seiner Box bietet (die aber auch deutlich mehr kostet ;-) ). Von der Qualität der vorhandenen Effekte her würde ich denken, dass der Prozessor der Box das hinbekommen sollte.
- Schließlich wäre ein (ggf. zuschaltbarer) Bass-Limiter gut, da es bei manchen Quellen schon gelingt, den Bassbereich zum Übersteuern zu bringen (z.B. auch mit den unteren Oktaven eines Pianoklanges am Keyboard). Natürlich kann man hier mit dem EQ der Quelle arbeiten, aber eigentlich könnte die Box vor Übersteuern geschützt sein, finde ich.
Wegen dieser Kritikpunkte habe ich bei Sound und Features 4 Sterne vergeben, auch wenn ich die Box insgesamt mit 5 Sternen bewerte.